Pauschalisierende Ablehnungskonstruktionen (PAKOs)

Pauschalablehnungen, Diskriminierung und Gewalt bis hin zu völkischem Nationalismus und neonazistischen Phänomenen sind in der Gesellschaft weit verbreitet. Sie lösen Dynamiken aus, die in der Sozialen Arbeit und ihren Handlungsfeldern sichtbar werden. Hauptamtliche oder Ehrenamtliche stehen vor der Herausforderung, dem entgegenzuwirken. Dafür brauchen sie Fähigkeiten einer professionellen Bearbeitung dieser Konfliktlagen und die abgeleitete Gestaltung demokratischer Interventionen.

Das Konzept der Pauschalisierenden Ablehnungskonstruktionen (PAKOs) dient der Analyse ablehnender Haltungen, um daraus geeignete Interventionen abzuleiten.

PAKOs = Ablehnung von Gruppierungen, Weltanschauungen, Religionen, Lebensstilen und –praxen, denen bestimmte, meist negative Eigenschaften oder Verhaltensweisen pauschalisierend zugeschrieben werden

Themenfelder

  • Herkunft – Herkunfts- und migrationsbezogene Ablehnungshaltung
  • Glauben – antimuslimische Haltung, antisemitische Haltung
  • Geschlecht / Sexualität- hegemonialen Geschlechterordnung (gegenüber LSBTIQ* usw.)
  • Status – Gesellschaftliches Underperforming (ggüber Arbeitslosen, Menschen ohne festen Wohnsitz usw.)
  • Stil – gegenüber Subkulturen, z.B. Punks
  • Territorium – z.B. Stadtteilrivalitäten

> Herausforderung für die Praxis: Ablehnungen als PAKOs lesen zu lernen.

Folgende Fragen können dabei helfen:

  • Was sind die PAKO-Themen? Wie setzen sich die Konstrukte zusammen?
  • Von welcher Qualität sind die jeweiligen Ablehnungshaltungen?
  • Welche Lebens- und Alltagserfahrungen begünstigen sie?
  • Mit welchen gesellschaftspolitischen Themen und Konflikten stehen sie im Zusammenhang?
  • Aus welchen lokalen, medialen und weiteren Quellen speisen sie sich?

Fazit:
PAKOs sind in Gesellschaft vorhanden und sind damit Teil der Lebenswelt von jungen Menschen. In dieser Lebenswelt ergibt es für die junge Person Sinn sich auf eine bestimmte Art zu verhalten. Jede Person hat gute Gründe für das eigene Verhalten.


Quelle:

Das Konzept „Pauschalisierende Ablehnungskonstruktionen“ (PAKOs) und die KISSeS-Strategie – Theoretische Grundlagen, empirische Befunde und zentrale Schlussfolgerungen. In: Kurt Möller/Florian Neuscheler (Hrsg.): „Wer will die hier schon haben?“ Ablehnungshaltungen und Diskriminierung in Deutschland. Kohlhammer: Wiesbaden 2018, 91-110.

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