Das Schlagwort Radikalisierung transportiert drohende Eskalation und ist schnell zur Hand, sobald es um gesellschaftliche Krisendynamiken und junge Menschen
geht, die in extrem rechte oder „islamistische“ Gefilde abdriften oder abzudriften
drohen. Infolgedessen dringt der Begriff zusehends auch in Bereiche Sozialer Arbeit und politischer Bildung vor, prägt dort die Problembeschreibungen und drängt auf ein Handeln im Sinne von Radikalisierungsprävention und Deradikalisierung.
Gleichzeitig wird das, was Radikalisierung meint und wie es einzuschätzen ist,
kontrovers diskutiert. Nicht zuletzt für die Jugendarbeit stehen die grundsätzliche
Angemessenheit der Perspektive und ihr Anwendungsnutzen infrage. Der vorliegende Artikel greift dies auf und möchte einen Impuls für die Fachdebatte setzen. Ausgehend von einem Problemaufriss stellt er den Begriff der Involvierung als mögliche Alternative vor, um sich (extrem) rechtsorientierten Adressat*innen anzunähern und mit ihnen zu arbeiten.
Der Artikel „Involvierung statt Radikalisierung. Skizze einer begrifflichen Alternative für die jugendarbeiterische Praxis“ von Kai Nolde ist in der corax-Ausgabe 6/2022 in der Rubrik „forschung & expertise“ erschienen.
Mehr Informationen zum corax-Fachmagazin für Kinder- und Jugendarbeit der AGJF Sachen e.V.