Eine einführende Fortbildung zum Umgang bei neonazistischen und völkisch-nationalistischen Involvierungsprozessen bei jungen Menschen.
Pauschalisierende Ablehnungshaltungen sind gesellschaftsfähig und damit für einen beträchtlichen Teil junger Menschen in Sachsen Teil ihrer Lebenswelt. Diese Ablehnungshaltungen werden u.a. durch neonazistische und völkisch-nationalistische Akteure in Form von verschiedenen Angeboten aufgegriffen und verstärkt. Ein Teil der Jugendlichen fühlt sich von diesen Angeboten angesprochen. Gleichzeitig bleiben sie weiter in Kontakt zu Fachkräften der Jugendarbeit und angrenzender Arbeitsfelder. Mit Gesprächen und Angeboten politischer Bildung sind sie kaum zu erreichen. Um ihnen Distanzierungsprozesse zu ermöglichen, braucht es daher eine lebensweltorientierte Begleitung. Die Fortbildung bietet die Möglichkeit sich einführend mit Involvierungs- und Distanzierungsprozessen im Kontext neonazistischer und völkisch-nationalistischen Ideologien auseinanderzusetzen, sozialpädagogische Analyse- und Interventionsmöglichkeiten kennenzulernen sowie die eigene Praxis zu reflektieren.
Ziele
- TN setzen sich mit den Prinzipien und professionellen Haltung der Jugendarbeit auseinander und können es auf die Arbeit mit neonazistisch involvierten jungen Menschen anwenden.
- TN können sich mit ihren eigenen Möglichkeiten zur Umsetzung von Distanzierungsberatung und sich in die Lebenswelt der Adressat*innen eindenken und auf die eigene Praxis transferieren.
- TN setzen sich mit der sozialpädagogischen Haltung im Umgang mit pauschalisierenden Ablehnungskonstruktionen auseinander.
- TN gewinnen Wissen zu Lebenswelterfahrungen von jungen Menschen und können daraus Involvierungsmotive von neonazistisch orientierten jungen Menschen erkennen.
- TN setzen sich mit den Prinzipen der Distanzierungsarbeit auseinander und erkennen Grenzen in der Arbeit mit neonazistisch involvierten jungen Menschen.
- TN können sich zu Chancen und Grenzen von Interventionsmöglichkeiten im Umgang mit neonazistisch involvierten jungen Menschen austauschen.
- TN lernen, wie ein Fall strukturiert bearbeitet werden kann (4er-Schritt) und lernen die einzelnen Schritte im Detail kennen.
- TN können eigene Fälle/Themen besprechen und die kennengelernten Modelle darauf anwenden, tauschen sich zu Möglichkeiten der sozialpädagogischen Bearbeitung aus und reflektieren diese gemeinsam.
Inhalte im Überblick
- sozialpädagogische Haltung im Umgang mit neonazistisch involvierten jungen Menschen
- Reflexion professionelle Haltung
- PAKOs und Involvierungsmotive
- Prinzipien der Distanzierungsberatung und Grenzziehungen
- Involvierungsprozesse und Transtheoretisches Modell
- sozialpädagogische Bearbeitung und Intervention (u.a. KISSeS-Analyse)
- Kollegiale Fallbearbeitung & Praxisreflexion
Zielgruppe
Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit und angrenzender Arbeitsfelder
Methoden
Input, Gruppenarbeit, Selbstreflexion, Praxisaustausch
Rahmenbedingungen
- Inhalte: Inhalte sind nach Bedarf anpassbar
- Umfang: halb- bis ganztägige Fortbildung (mind. 4h)
- Ort: wird von Ihnen gestellt und organisiert
- Kosten: je nach Anfrage, i.d.R.1.400,00 Euro (inkl. pädagogisches Material und Fahrtkosten)
Mehr Informationen zum Projekt finden sich online: https://agjf-sachsen.de/prodis.html